WV-Nr: 2016-02
"Blütenstand" 2016
70 x 80 cm, Acryl auf Leinwand



WV-Nr: 2015-03
"Große Versammlung" 2015
70 x 80 cm, Acryl auf Leinwand



WV-Nr: 2015-10
"playtime" 2015
40 x 60 cm, Acryl auf Leinwand



WV-Nr: 2016-03
"Wollust" (voluptas) 2016
70 x 80 cm, Acryl auf Leinwand


TEXT-ARCHIV

"dream, dance and fly"
Katalogtext von Reinhard Fritz

Galerie Naumann | Beck · Homburg/Saar
29.07. - 30.08.2016
Galerie Forum Lindenthal · Köln
11.09. - 28.10.2016
Galerie Holbein · Lindau
13.11. - 23.12.2016

Viele meiner Ausstellungen in den über 40 Jahren künstlerischer Tätigkeit hatten den Titel „Neue Bilder“. Diesmal ist das Neue eine leuchtende Farbigkeit, die den weißen Grund sichtbar werden lässt und noch transparenter und intensiver wirkt. Viele Farbtöne sind nicht gemischt, sondern ergeben sich durch geplante Überlagerungen der dünn aufgetragenen Farbschichten. Die Farbfindung ist durch das mediterrane Licht inspiriert, das ich bei den jährlichen Malaufenthalten am Mittelmeer erlebe. Der weite Blick über das Meer in den blauen Himmel erzeugt in mir ein kosmisches Gefühl der Weltverbundenheit, das mich träumen, tanzen und fliegen lässt. Die Farbe und ihre Veränderung im Licht erzeugt vielfältige Empfindungen und Stimmungen.

Beim Malen gebe ich den Farben dann spontan Formen, mal amorph und weich, dann wieder spitz, eckig oder langgezogen. Immer aber sind die Flächen scharfkantig begrenzt und geben dem Bild auf diese Weise Struktur und Rhythmus. Die Komposition der Bildstruktur entsteht auf ähnliche Weise wie bei meinen Musikstücken. Die Leichtigkeit der improvisiert vorgetragenen Flötenmusik entspricht der gleichermaßen geplanten wie spontanen Malweise der Bilder, einer Farb-Licht- und Farb-Klang-Malerei mit spielerisch eingefügten, hieroglyphischen Elementen, die als zeichenhafte Verweise auf die gegenständliche Welt gesehen werden können. Doch es gibt einen Unterschied.

Die Musik entwickelt sich im Gegensatz zur Malerei unmittelbar in der Zeit des Spielens und Zuhörens, an deren Ende nur die Erinnerung bleibt. Das Bild hingegen entsteht in einem für den Betrachter unsichtbaren Vorgang, dessen Ergebnis aber immer wieder angeschaut werden kann. Dabei bietet die Zeit der Bildbetrachtung vielfältige Möglichkeiten hinsichtlich Dauer und Intensität, vom kurzen in Augenschein nehmen bis zur meditativen Versenkung, von einer analytischen Beschäftigung mit dem Bild und seinen Teilen bis zu seiner Verwendung des Bildes als Stimulans und Steigerung des Lebensgefühls.

Heute erkenne ich, dass viele meiner Ausstellungen aus vier Jahrzehnten zwar den Titel "Neue Bilder" hatten, im Rückblick waren es jedoch Werkgruppen, die von Texten, Interpretationen und Kommentaren begleitet wurden, die bis zum heutigen Tag Gültigkeit haben. So beschrieb Armin Zweite schon früh meinen künstlerischen Ansatz so: "Wie bei allen seinen Bildern geht es dem Maler nicht um die Fixierung eines Natureindrucks. Indem er die vordergründige Motivebene sehr rasch transzendiert, vergegenwärtigt er ein bildnerisches Verfahren, das den Vorgang des Malens als spontanen, unreflektierten Akt mit dem Prozess der Gestalt-Findung als kalkuliertem Prinzip in Einklang bringt.“

Annette Pfaff-Stöhr erkannte und charakterisierte den Zauber meiner Malerei mit „Augenlust und Sinnenfreude, Poesie der Farben, musikalischen Formationen, Bewegungsfluss, Zeichen und Symbolen des Lebens, ohne jegliches Pathos." Und vor einiger Zeit schrieb mir Albrecht Werwigk: "Ich bewundere, mit welcher Ruhe und Sicherheit Du immer neue Motive entwickelst und Facetten zeigst, durch die sich die Wirklichkeit in poetischer Weise widerspiegelt. Auch Dein Flötenspiel scheint diesen hellen, sphärischen Farbklängen verwandt."

In allen meinen Bildern strebe ich immer die Verschränkung von unterschiedlichen Welten an. Der Betrachter mag solange hin und her pendeln zwischen dem Wunsch die Bildidee zu erkennen und der Lust der Entdeckung mal bräunlich-violetter, mal gelber oder zartblauer Farbmaterie und dem Schwimmen im gefühlsbetont Ahnungshaften, bis ihm klar wird, es gibt ihn gar nicht, diesen Gegensatz von "Träume Dein Leben oder lebe Deinen Traum". Die Wahrheit und die Wirklichkeit liegt im Austausch dieser beiden Sphären des Seins. Dazu schrieb Jürgen Kisters im Kölner Stadt-Anzeiger 2010: "Mit den Wolkenbildern des Tagträumers, den Wasseroberflächen und den Tiefenschichten darunter hat er sein Thema im Bereich der Andeutungen und Übergänge gefunden, denn genau dort, unterhalb des bewussten Wissens und zwischen den greifbaren Dingen, ist das Geheimnis angesiedelt, das die Welt im Innersten zusammenhält."

Bei der Beschäftigung mit meinen Bildern wird man feststellen, dass die hier gezeigte Malerei als Medium ganz viele Dimensionen beinhaltet. Vielleicht fällt zuerst die Abwesenheit des Räumlichen auf, oder ist es das angedeutete Inhaltliche, das Motiv. Schließlich entdeckt man das Subjektive, das zum Lyrischen und zum Emotionalen führt. Auch das Ironische ist jetzt nicht mehr zu übersehen, während das Atmosphärische noch eine ganze Weile die Stimmung prägt.



WV-Nr: 2016-01
"Maskenball" 2016
70 x 80 cm, Acryl auf Leinwand



WV-Nr: 2016-04
"Unbekanntes Land" (pays inconnu) 2016
80 x 120 cm, Acryl auf Leinwand



WV-Nr: 2015-02
"Blüte" 2015
70 x 80 cm, Acryl auf Leinwand



WV-Nr: 2015-04
"grow up" 2015
70 x 80 cm, Acryl auf Leinwand






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