 WV-Nr: 2002-11
"Helfende Hände" 2002 80 x 100 cm, Acryl auf Leinwand
 WV-Nr: 2005-10
"Wege in der Landschaft 2" 2005 90 x 140 cm, Acryl auf Leinwand
 WV-Nr: 2004-01
"Choral" 20054 80 x 120 cm, Acryl auf Leinwand
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TEXT-ARCHIV
Jürgen Kisters: Die Spuren in der Seele
Kölner Stadtanzeiger vom 02.11.2005
Lindenthal. Eine Leiter, die von einer Hand zur anderen reicht, so stellt sich für Reinhard Fritz das Prinzip der „helfenden Hände“ dar. Eine Landschaft wiederum erfasst der seit langem in München lebende Maler als eine Art vielfarbiges Flächen-Patchwork, in dem sich kleine Horizont-Linien, Feld-Streifen, Flüsse, Wege und Äste erahnen lassen. Und ein „Choral“ ist für ihn gleichfalls ein farbenreiches Webwerk, dessen lineare Struktur von kleinen tänzerischen Elementen bestimmt wird: Wiederholung und Variation als optische Herausforderung zwischen Irritation und Bezauberung. In diesem Spannungsfeld „bewegen“ sich nahezu alle Bilder, die der gebürtige Mecklenburger (Jahrgang 1946) derzeit in der Galerie Forum Lindenthal präsentiert.
Auf den ersten Blick ähneln die in vielgliedrige Farbfelder getauchten Motive einander. Sie zeigen grundsätzlich nur vage Schemen, welche die klare Trennung von Figürlichkeit und Gegenstandslosigkeit aufheben und die Stärke der Malerei als Kunst der Andeutung sichtbar werden lässt. Die wie mit Aquarellfarben mit dünn-transparent aufgetragenen Acrylfarben gestalteten Bilder entfalten dabei ein erstaunliches komplexes Potential. Im Bild „Entwicklung“ demonstrieren namenlose Einzeller, seltsame Wasserwesen, Zungen ohne Körper und Schlangen ohne Zungen in spiraligen Formen das Gesetz des Lebendigen.
Die „Traumsequenz“ zeigt eine mysteriöse Folge von Einzelbildern und Überlagerungen, die das seelische Prinzip der Gleichzeitigkeit ebenso zum Ausdruck bringt wie die Tatsache, dass jeder noch so kleine Eindruck seine Spur im Seelischen hinterlässt. Und eine Reihe von Vogelfischen schlagen malerisch eine Brücke zwischen Traum und Mythos, der Vorstellung von uralten Zeiten und in die Zukunft gerichteter Fantasien. Reinhard Fritz gelingt es mit einfachen Formen, seine Kunst an die Jahrtausende alte Tradition von Höhlenmalerei, der figürlich bestimmten Ornamentik von Naturvolk-Kulturen und die moderne malerische Abstraktion anzubinden. Das ist nichts Spektakuläres, liegt in keinem (künstlerischen) Trend, ist weder provokativ noch besonders aufregend und kommt ohne jede intellektuelle Befrachtung aus. Und gerade deswegen passt es bestens in die Reihe schlicht-eigenwilliger Künstler-Positionen, die in der Galerie Forum Lindenthal auszustellen sich Galerist und Philosoph Hans Thomas zur Aufgabe gemacht hat.
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 WV-Nr: 2005-31
"Traumsequenzen" 2005 65 x 140 cm, Acryl auf Leinwand
 WV-Nr: 2002-13
"Entwicklung" 2002 70 x 25 cm, Acryl auf Leinwand
 WV-Nr: 2005-09
"Lied der Vogel-Fische" 2005 140 x 90 cm, Acryl auf Leinwand
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