WV-Nr: 2011-05
"Rote Wolken" 2011
70 x 80 cm, Acryl auf Leinwand
aus der Werkgruppe: "DayDreamClouds"






WV-Nr: 2009-02
"Kaleidoskop" 2009
95 x 135 cm, Acryl auf Leinwand
TEXT-ARCHIV

Jürgen Kisters:
Das Geheimnis der Welt

Kölner Stadt-Anzeiger vom 02.09.2010

Lindenthal. Wie sehen die Wolken eines Tagträumers aus? Welche Farben entstehen wenn Lieder und Gedichte zusammen kommen und die Wahrnehmung bestimmen? Was kennzeichnet das Farbspektrum in einem Kaleidoskop? Und, gibt es Bambusfische? Antworten auf diese Fragen geben die Bilder von Reinhard Fritz, ausgestellt in der Galerie Forum Lindenthal. Mit abwechselnd leuchtenden oder sanft-verhaltenden Farben gibt der 1946 im mecklenburgischen Spornitz geborene Künstler seine malerischen Antworten. Mit äußerst wässrigen Acrylfarben, die beihnahe wie Aquarellfarben wirken. Und mit einer malerischen Vorsicht, die weiß, dass sich in allzu direkten Antworten in aller Regel zentrale Aspekte einer Sache entziehen. Wie bei allen guten Malern, die das Unsichtbare unserer Erfahrung sichtbar machen.

Und so ist neben den Wolken des Tagträumers, Wasseroberflächen und Bambusfischen das "eigentliche" Thema, des seit seiner Kindheit in Baden-Württemberg (und jetzt in München) ansässigen Malers, der Bereich der Andeutungen und Übergänge. Denn genau dort, unterhalb des bewußten Wissens und zwischen den greifbaren Dingen, ist das Geheimnis angesiedelt, das die Welt im Innersten zusammenhält.

Reinhard Fritz Bambusfische sind schwarzgraue Gestaltschemen, die sich im Wasser zwischen den ebenso schwarzgrauen Bambusstangen hindurch schlängeln, wie Schatten durch einen Traum. Die Wolken des Tagträumers ähneln jenen Schwingungen, mit denen Licht und Luft ihre Wirksamkeiten erzeugen. Und das Farbspektrum leuchtet in einer vielteiligen Harmonie, die uns mit einem Blick erkennen läßt, dass das Zusammenspiel vieler kleiner Teile mehr ist als ihre bloße Addition.

Die Bilder von Reinhard Fritz weisen ihn sogleich als einen Maler aus, der vom nüchternen Realismus ebenso viel versteht wie von der Magie aller Erscheinungen. Er ist ein Meister der figürlich-gegenständlichen Reduzierung, abstrakt-bewegter malerischer Leichtigkeit und der malerischen Lasur.

Die Schlängellinien seiner Wellen zeigen nicht nur das Prinzip der Wasserbewegung, sondern veranschaulichen ein grundlegendes Gestaltungsprinzip, das in der Landschaft ebenso vorkommt wie in den unsichtbaren Prozessen unseres seelichen Lebens. Die Linien seiner verschobenen Kopfdarstellungen bringen zum Ausdruck, dass die Kontur eines Menschen keineswegs ein starres, sondern vielmehr ein von undurchsichtigen Kräften bewegtes Geschehen ist.

So erscheinen Reinhard Fritz Bilder gleichermaßen klar und mysteriös. Das wirkt auf den ersten Gedanken paradox, berührt allerdings den elementaren Kern der menschlichen Erfahrung. Denn so paradox viele Mechanismen der seelischen Struktur des Menschen sind, so steht allemal fest, dass es Bambusfische und die bunten Wolken des Tagträumers gibt, und wenn es sie auch nur im Kopf dieses einen Malers geben sollte.


WV-Nr: 2010-50
"Bambusfische 1" 2010
25 x 30 cm, Acryl auf Papier
Galerie Forum Lindenthal, Köln






WV-Nr: 2010-52
"Bambusfische 3" 2010
25 x 30 cm, Acryl auf Papier
Galerie Forum Lindenthal, Köln

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