|

Blick in die Ausstellung
Bilder und Aquarelle aus 50 Jahren
Reinhard Fritz in der Orangerie im Englischen Garten in München
Einführung zur Vernissage von Malenka Radi
Reinhard Fritz: Die Kunst des bewussten Auslassens und die Kraft der Symbole
Reinhard Fritz versteht es, nicht nur mit Farben und Formen, sondern auch mit dem bewussten Auslassen von Farbräumen zu spielen.
Dieses Weglassen ist kein Mangel – es ist vielmehr ein künstlerischer Raum, in dem das Unsichtbare spürbar wird. Wenn er Farbe weglässt,
lädt er uns ein, auf das Wesentliche zu blicken. Die leeren Räume in seinen Bildern sind Momente der Ruhe und Kontemplation, die dem
Betrachter Raum zur eigenen Interpretation lassen.
In dieser Zurückhaltung setzt Fritz auf starke, symbolische Elemente: die Wabe, das Ornament, die Feder und die Linie.
Die Wabe steht für Struktur und Gemeinschaft, für das Zusammenspiel von Einzelteilen zu einem größeren Ganzen.
Sie verweist auf die Natur und die Muster des Lebens, die sich stetig wiederholen und zugleich einzigartig sind.
Das Ornament wiederum ist ein Symbol der Zeitlosigkeit und des Handwerks. Fritz nutzt es, um Schönheit und Beständigkeit
in der sich wandelnden Welt festzuhalten – es gibt dem Vergänglichen eine bleibende Form, wie ich es interpretieren möchte.
Die Feder ist in seinen Werken ein Symbol für Leichtigkeit und Freiheit, für das Flüchtige und Zarte, laut kunsthistirischen Know How.
Sie zeigt, dass auch im kleinsten Detail eine immense Ausdruckskraft liegen kann, wenn wir es so wollen.
Schließlich sind da die Linien: Sie verbinden, trennen und leiten den Blick. Sie sind Wege durch das Bild, die uns Orientierung geben
und zugleich Raum lassen für das Unerwartete.
Reinhard Fritz schafft es, durch das Spiel mit dem Sichtbaren und Unsichtbaren, mit Symbolen und Leerstellen, eine besondere Tiefe
in seinen Bildern entstehen zu lassen. Seine Kunst erinnert uns daran, dass das, was wir nicht sehen, genauso bedeutend sein kann
wie das, was vor unseren Augen liegt.
50 Jahre Malerei – Reinhard Fritz und das Vermächtnis der Zeit
Ein halbes Jahrhundert Malerei – das ist nicht nur ein beeindruckender Zeitraum, sondern auch eine tiefe Lebensreise, die Reinhard Fritz mit seiner Kunst zurückgelegt hat.
In 50 Jahren hat er Momente, Eindrücke und Veränderungen festgehalten, die sonst vielleicht spurlos vergangen wären. Seine Werke sind wie ein visuelles Tagebuch, in dem
sich die Vergänglichkeit und Beständigkeit des Lebens auf besondere Weise vereinen, den Zufall nicht zu vergessen.
Zu Beginn seiner Karriere zeigte sich in Fritz’ Malerei der jugendliche Drang nach Ausdruck und Farbe. Seine frühen Werke strotzen vor Lebendigkeit und Leidenschaft, getrieben
von der Neugier auf das Leben und die Welt. Doch im Lauf der Jahrzehnte hat sich sein Stil gewandelt – die Farben wurden oft subtiler, die Linien präziser. Seine Bilder sind zu
Spiegeln geworden, die den Lauf der Zeit reflektieren: Er zeigt uns das Vergehen von Augenblicken und die Schönheit des Augenblicks.
Diese neue Ausstellung zu seinem 50-jährigen Schaffen ist mehr als eine Sammlung von Bildern und Aquarellen– sie ist eine Ode an die Zeit und die Spuren, die sie hinterlässt.
Reinhard Fritz lädt uns ein, die Vergänglichkeit nicht als Verlust, sondern als etwas Wertvolles zu sehen. Seine Bilder erinnern uns daran, dass jeder Moment einzigartig und kostbar ist.
Durch seine Werke hält er fest, was nie festgehalten werden kann – und schenkt uns ein Stück Unvergänglichkeit im Vergänglichen, und die Hoffnung, dass der Zufall immer gegenwärtig bleibt...
∧
TOP
|
|