Pandemie 2021

REINHARD FRITZ
"Malen in der Pandemie"

Katalogtext

Neue Arbeiten aus 2020 und 2021

Wie lebt und arbeitet ein bildender Künstler in Zeiten solch einer Pandemie, in der Ausstellungen und Vernissagen nicht stattfinden dürfen, in der auch Museen - unser kulturelles Gedächtnis - geschlossen sind? Auch die gemeinsame Unmittelbarkeit im Theater und Konzert gibt es für lange Zeit nicht.

Es war für mich eine Neue Übung, wenngleich ich die Ruhe und das Alleinsein im Atelier kenne, schätze und unbedingt brauche. Wie aber kann ich mir den Zugang zu den Quellen meine Phantasie erhalten. Stellen sie sich beim Malen einfach ein, so wie es immer war, oder muss ich sie provozieren? Halte ich mich einfach still und beobachte wie beim Mikado ?

Konzentriert und hell wach erfasse ich in einer Bewußtseinslage zwischen Traum und Wachsein blitzschnell was auf der Bildfläche geschied. Dazu muss ich hinschauen, immer wieder hinschauen. Wie immer ist das Sehen ein Balanceakt, ein Versuch, wie bei der Vermessung der Wolken, Halt im Ungefähren zu finden.

Bilder lösen ja für den, der sich darauf einlässt, eine innere Bewegung aus. Und diese Bewegung sucht sich Wege, die in eine Abenteuerliche Welt führen. An einem Schönen Tag soll es sogar einen Rundflug über das Spielfeld geben.

Der gemalte Schatten der Schlange erzeugt eine Vorstellung von Raum und spielt auf dem gefaltetem Papier mit der tatsächlichen Räumlichkeit der Bildfläche. Auch die Twins machen da mit, denn sie sind wie immer gut vernetzt, und auch die schönsten Wassertropfen können ihnen nichts anhaben.

Schließlich erinnert Großes Theater mit seinen zahlreichen bunten und vieldeutigen Figuren und einem epischen Erzählstil an ein etwas länger zurückliegendes Vergnügen und damit an den schmerzlichen Wegfall gemeinsam erlebter Kunstereignisse. Entstehen in so einer Situation Gedanken an einen Neubeginn? Darf ich mich auf Frühling freuen?

Anmerkung: Die spielerisch einbezogenen Bildtitel sind im Text fett gekennzeichnet.